Qualitative Analyse
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Aus Gabis Überzeugung ist die Mutter insbesondere unmittelbar nach der Geburt besonders
wichtig:
„Es ist sicher so, dass das Kind, je kleiner es ist, umso wichtiger ist die Mutter – vom
biologischen Ansatz her auch schon, natürlich vom Stillen her. Aber man merkt schon, dass die Kinder
auch am Anfang mehr die Mutter brauchen, wo sie halt auch herkommen, das ist halt ihr
Ankerpunkt.“
Später sieht sie die Rollenverteilung gleichberechtigt.
8.
Helga und Herman
Mutter (Interview-Partnerin)
Vater
KBG-Variante:
30+6
KBG-Bezug Vater:
Nein
Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:
40 Std./W
Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:
60 Std./W
Höchster Bildungsabschluss:
AHS- /BHS-Matura
Höchster Bildungsabschluss:
Lehrabschluss /
Fachschule /
Berufsbildende
Mittlere Schule
Einkommensstufe:
€ 1.151 bis € 1.550
Einkommensstufe:
über € 2.051
Karenz:
24 M
Karenz:
Nein
Zuverdienstgrenze:
–
Zuverdienstgrenze:
–
Erwerbstätig neben KBG-Bezug:
Nein
Erwerbstätig nach KBG-Bezug:
15 Std./W
Helga, 32 Jahre, und Herman, 37 Jahre, sind verheiratet und haben ein gemeinsames Kind,
welches im Oktober 2010 zur Welt kam. Sowohl Helga als auch Herman haben vor der Geburt ihres
jüngsten Kindes Vollzeit gearbeitet. Herman hatte – und hat – dabei auch viele Standby-Dienste. Sie
haben sich für die Pauschalvariante 30+6 entschieden und dafür, dass Helga 24 Monate in Karenz
geht. Herman wird weder in Karenz gehen noch Kinderbetreuungsgeld für sich beanspruchen. Neben
dem Kinderbetreuungsgeld wird Helga keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Auch wäre Helga nur
ungern früher wieder ins Erwerbsleben zurückgekehrt. Helga dazu:
„Ja, ich meine, passen würde es
mir nicht, weil ich denke, bis zum zweiten Lebensjahr ist es besser zu Hause, weil ab dem zweiten
Lebensjahr kann man es in die Kinderkrippe tun, wenn man niemanden hat zum Aufpassen, was bei
mir der Fall eigentlich ist und davor finde ich es einfach arm, wenn das Kind in die Kinderkrippe
abgeschoben wird, für mich ist das einfach abschieben.“
Allerdings möchte Helga nach der Karenz
wieder ins Berufsleben zurückkehren, wobei für diese Entscheidung finanzielle Überlegungen nicht
ausschlaggebend sind, weil
„wenn ich es zusammenrechne, wie viel ich da für die Tankkosten und
Parkgebühren zahle, weil es mitten in der Stadt ist, glaube ich würde ich fast draufzahlen.“
Vielmehr
steht für Helga die geistige Herausforderung im Vordergrund.
Aus Helgas Sicht wäre eine etwaige Karenz Hermans oder auch nur eine Arbeitszeitreduktion
schwierig gewesen, auch wenn sie dies nicht sicher sagen kann. Helga dazu:
„[…] er glaubt es, ich
kann es nicht sagen, ich weiß es nicht, aber er meint halt, er hat die Angst, dass es schlecht damit
ausschaut, dass da ein Personalaktvermerk wäre und im Fall einer Kündigung dann vielleicht ein
Grund mit wäre. Er meint halt, dass das nicht gut ausschaut.“
Aber sicher ist sich Helga dabei nicht,
weil Herman aus Angst vor beruflichen Konsequenzen den Dienstgeber diesbezüglich gar nicht
angesprochen hat. Dass die Firma momentan nicht so gut dasteht und Kollegen gekündigt werden
beziehungsweise ihre Arbeitszeit reduzieren müssen, ist aber für Herman ein Grund mehr
diesbezüglich vorsichtig zu sein. Dazu kommt, dass sich Herman anfänglich die ganze Sache auch gar